Aschach "Wirtschaftliche Imkerei" am 21/01/2017

Alle Jahre wieder startet die Imkerschule des Bezirksverbandes Oberpfalz in Aschach ihren Lehrbetrieb mit der Fachtagung „Wirtschaftliche Imkerei“, von der sich meist erfahrenere Imker angesprochen fühlen. Hochkarätige Referenten bieten Einblick in ihre Imkerei oder in Themen, mit denen sich der Imker nicht jeden Tag beschäftigt.

Dirk Ahrens (Uni Würzburg): "Meine Betriebsweise"

Bild: Johann Schön

Imkermeister Dirk Ahrens betreut etwa 50 Bienenvölker, die an der Universität Würzburg für den wissenschaftlichen Betrieb gehalten werden. Seine Betriebsweise könnte unter dem Motto stehen: „Gönnen Sie sich und Ihren Bienen nur das Beste!“ Das reicht von Hebevorrichtungen für schwere Bienenkästen und Honiggefäße über Bienenfluchten, Abkehrbox, computergesteuerte Schleudern und Abfüllgeräte bis zur Arbeit mit „den besten Bienen“ und rationellen bienenschonenden Betriebsabläufen.

 

Hier kommt „das Beste für die Bienen“ ins Spiel: Schwärme oder gar Schwarmimkerei nützen keinem – auch den Bienen nicht. Aber der natürliche Schwarmtrieb wird genutzt, um gezielt Völker zu verjüngen und die besten Eigenschaften der Völker zu vererben. Als Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht AGT“ vermehrt er vor allem Völker, die mit der Varroa-Milbe besser zurecht kommen. Meist ist trotzdem eine Behandlung gegen die Milbe nötig, nicht nach dem Gießkannen-Prinzip, sondern gezielt nach dem Befall und mit Verdunstern, die auf aktuellem technischem Stand sind. So ist eine zuverlässige und bienenschonende Behandlung gewährleistet. „Der 1. Juli ist der Varroatag. Da werden die Milben gezählt, und es fällt die Entscheidung über die weitere Strategie zur Bekämpfung des Parasiten“, so IM Ahrens.

Richard Schecklmann: "Ein Gang durch´s Bienenjahr: Trachtpflanzen"

Bild: Johann Schön

Dem Thema „Ein Gang durch´s Bienenjahr: Trachtpflanzen“ widmete sich der Vizepräsident des Landesverbands Bayerischer Imker (LVBI) und Bezirksvorsitzende Richard Schecklmann. Die Honigbiene ist in der Natur der Spezialist für Massenbestäubung. Dazu sind große Volkseinheiten und ein Massenangebot an Pollen und Nektar nötig. Windblütler wie Hasel, Erle und Aspe liefern zwar weniger wertvollen Pollen, sind aber für die erste Brutphase im Frühjahr unentbehrlich, während die Salweide Pollen mit hohem Eiweißgehalt und nennenswerte Mengen an Nektar liefert. Hier nimmt Schecklmann den Imker in die Pflicht: „Der Imker muss für jedes Volk eine Weide pflanzen – Möglichkeiten finden wir genug.“  

Besonders beeindruckten die Entwicklungen und Zusammenhänge, die Schecklmann aus akribischen Aufzeichnungen der letzten 40 Jahre ableitete, wie: Rapsanbau ist ein Segen für Imker und Bienen. Die Bienen fliegen Felder im Umkreis von bis zu drei Kilometern an. Der eiweißreiche Pollen fördert die Volksentwicklung, der hohe Ertrag an Nektar liefert dem Imker eine sichere Ernte an Blütenhonig – das war nicht immer so. Auch Klimaänderungen hinterlassen ihre Spuren. In Teilen Frankens honigt seit etlichen Jahren die Fichte nicht mehr. Bei uns enthält die Sommertracht immer wieder hohe Anteile an Blütenhonig. Ursache sind zum Teil neue Trachtpflanzen, aber auch einheimische Pflanzen, die durch die klimatischen Bedingungen vermehrt honigen, teils auch neue forstwirtschaftliche Methoden, die ergiebige Himbeer- und Brombeerschläge fördern. Die Vielfalt bringt die Bienen gut durch´s Jahr.

Nicht so befriedigend sind die Ergebnisse des Greening-Programms. Spätblühende Phacelia oder Senf erfüllen sehr gut die ehrenwerte Aufgabe der Bodenverbesserung, Bienen arbeiten sich aber im Herbst an den Blüten ab, die Lebensdauer der Winterbienen verkürzt sich. „Mal sehen, wo hier die Verbände nachjustieren können – im Interesse von Bauern und Imkern“, endet Schecklmann. Und die Zuhörer bedauern, dass man seinen Fundus an Detailwissen und Zusammenhängen nirgends nachlesen kann.   
(Text: Johann Schön)