Imkermeisterin Dorothea Heiser in Aschach
„Wirtschaftliche Imkerei“ – Der Start ins neue Jahr am Bienenhof Aschach.
Es ist schon Tradition, dass Bezirksvorsitzender Richard Schecklmann und Fachberater Werner Zwillich ihren oberpfälzer Imkern zum Saisonstart einen besonderen Leckerbissen bieten, der sich vom normalen Lehrbetrieb an der Imkerschule Aschach abhebt. "Arbeit im Rhythmus der Natur“ überschrieb die junge Imkermeisterin Dorothea Heiser ihren dreistündigen Vortrag, in dem sie die Berufs-imkerei Heiser aus dem nordwestlichsten Teil Bayerns vorstellte.
„Kann eine Familie von nur 240 Bienenvölkern leben?“, fragten sich viele Zuhörer. Klappt wunderbar, zeigt Frau Heiser. Aber es braucht ein paar Voraussetzungen und einen präzisen Plan: Der Standort im Maintal und am Rande des Spessart ist ideal. Hier kann man sich auf zeitige und vielfältige Vegetation verlassen. So kann man auch eine Berufsimkerei als Standimkerei betreiben, „nur in die Kastanie wandern wir, um unser Angebot abzurunden – alles andere läuft regional im Umkreis von 30 Kilometern.“
Das Imkerjahr wird streng unterteilt: Von März bis September stehen die Bienen im Vordergrund. Da werden alle zweiräumig überwinterten Völker auf eine Zarge eingeengt, der Schwarmtrieb wird durch Königinnenzucht und Ableger unterdrückt, zweimal wird Honig geerntet und die gesamte Ernte sofort in Gläser abgefüllt, Honig wird nur cremig vermarktet. Jedes Volk an einem Stand hat die gleiche Stärke, alle Ableger erhalten gleichzeitig ihre Königin und jedes Wirtschaftsvolk erhält exakt die gleiche Futtermenge, in zwei Schüben. Nur so lässt sich die Arbeit bewältigen.
Von Oktober bis Februar kümmern sich die Frauen ausschließlich um Vermarktung – Hofladen, Weihnachtsmärkte, Online-Versand, Kundenpflege, Kerzengießen …, und Vater Heinrich – er gründete die Imkerei vor 37 Jahren - schreinert und repariert. „Bei uns gibt es nur Direktvermarktung, das garantiert uns stabile Preise, für größere Investitionen ein absolutes Muss“, so Frau Heiser.
Die Besonderheit ihrer Imkerei ist die „Gewinnung von Gelee´ Royale“. Ein Jahr lang hatte die junge Meisterin in einer italienischen Großimkerei gelernt. „Genau 72 Stunden nach dem Belarven der Zellen muss geerntet werden. Und wenn dieses Wundermittel nur vier Stunden lang Licht, Luft und Wärme ausgesetzt ist, dann ist es wertlos“. Heißt wieder mal: straffer Plan und absolute Disziplin, bei 12000 bearbeiteten Zellen pro Jahr.
Wie geht´s weiter, Herr Zwillich? Letztes Jahr entführte er uns selbst in die große weite Welt der Wanderimker. Dieses Jahr brachte er uns Dorothea Heiser. „Für nächstes Jahr hab ich den Armin Spürgin fast sicher,“ so Werner Zwillich am Rande der Fachtagung. Der Bezirksvorsitzende und die oberpfälzer Imker können sich also auf Januar 2017 freuen.
Text: Johann Schön